Zur schulinternen Fortbildung gehört auch die Durchführung von Pädagogischen Tagen als Fortbildungsveranstaltung des gesamten Kollegiums. Diese sind in besonderer Weise geeignet, schulische Entwicklungsvorhaben im Kollegium, mit Eltern und Schülerinnen und Schülern sowie Vertretern der dualen Partner zu besprechen.
(Aus den Leitlinien zur Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg)
Pädagogischer Tag am 27.11. 2009
Im Rahmen der pädagogischen Tage unter dem Motto „Zukunft TMG“ des letzten Schuljahres wurde aus einer der Arbeitsgruppen ein Themenvorschlag „Konstruktive Rückmeldung und Wertschätzung“ von den beteiligten Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen erarbeitet.
Mit dem diesjährigen pädagogischen Tag wurde dieses Thema nun aufgegriffen und im Rahmen eines Seminars bearbeitet. Hierfür konnte mit dem Dipl.-Psychologen Klaus Krebs ein sehr erfahrener Referent gewonnen werden.
Mit vielen anschaulichen Beispielen und Wortwitz erläuterte Herr Krebs die psychologische Wirkung von Lob und Kritik, zeigte auf wie man Lob gezielt einsetzt, um eine positive Beziehung zu Mitmenschen zu schaffen und vermittelte Techniken für wirksames Demotivieren bei unerwünschtem Verhalten sowie für effektives und motivierendes Loben. Zum Abschluss des Seminars ging es darum, wie Verhalten geformt und die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler effizient aufgebaut werden können.
Es war eine sehr kurzweilige Veranstaltung, die von dem Lehrerkollegium und den teilnehmenden Eltern sowie den Schülervertretern mit großem Interesse verfolgt wurde. Selbst während des gemeinsamen Mittagessens in der Mensa und der Kaffeepausen mit leckerem selbstgebackenem Kuchen (Dank an die Klasse 10c) wurde rege weiterdiskutiert.
Obgleich das Seminar klar auf Lehrpersonen ausgerichtet war, konnte ich auch als Mutter einige Erkenntnisse über psychologische Wirkungen des eigenen Verhaltens und Techniken zur gezielten Motivation bzw. auch des gekonnten Kritisierens gewinnen. Im Gegensatz zu den pädagogischen Tagen des Vorjahres war bei diesem Termin keine Gruppenarbeit angesagt, was leider weniger Raum für das Miteinander von Lehrern, Eltern und Schüler ließ. Insgesamt fand ich es trotzdem eine sehr gelungene Fortbildungsveranstaltung. Ein herzliches Dankeschön an die Initiatoren und Organisatoren.
„Aus Schülersicht war der Pädagogische Tag zum Thema Motivieren und
Demotivieren sehr interessant.Als Schüler kann ich wenig des Gelernten
selbst anwenden, allerdings war es klasse zu sehen, dass Lehrer und
Schulleitung sich mit dem Thema und den Vorschlägen von Herrn Krebs
auseinander setzten. Auch wenn einige Lehrer einzelnen konkreten
Vorschlägen kritisch gegenüber standen, schienen sie offen für Neues zu
sein. Der Vortrag selbst war interessant, allerdings oft sehr
theoretisch und pauschal. So klangen Herrn Krebs Erklärungen plausible,
ich bezweifle aber, dass es möglich ist alles im Schulalltag anzuwenden.
Es wird spannend sein zu sehen, wie viel des am Pädagogischen Tag
Angesprochenen in Zukunft am TMG umgesetzt werden kann und ob Lehrer und
Schulleitung bereit sind, ihre bisherigen Methoden mit Hilfe von Herr
Krebs Vorschlägen zu verändern oder zu ergänzen.“
Ein abwechslungsreicher Pädagogischer Tag:
„Gezielt motivieren – gekonnt demotivieren“
„Loben fällt nicht immer leicht und ein Lob kommt auch nicht immer beim Adressaten an. Wie und warum wir, Schüler, Eltern und Lehrer, aber durch mehr Lob gezielt motivieren und Atmosphäre schaffen können, erfuhren wir im Rahmen unseres diesjährigen Pädagogischen Tages von dem Referenten und Diplom-Psychologen Klaus Krebs. Gekonnt führte er uns mit Ironie und Sprachwitz durch den Tag und führte uns in die „Praxis des Lobens“ ein. Auf theoretische Ausführungen folgten jeweils kürzere Einzelarbeitsphasen und auch während des Vortrages des Referenten war Raum für Diskussion. Und jetzt wissen wir, worauf es beim Loben ankommt!
Ein insgesamt lehrerreicher und vor allem „toller“ Tag – ein großes Lob an den Referenten.“
„Immerhin: eine FOBI, die nicht langweilte, sondern frappierte und stimulierte; eine FOBI, die manche Erfahrungen, die im schwieriger gewordenen Alltagsgeschäft
verdrängt werden, ins Bewußtsein hob; eine FOBI, die Selbstreflexion provozierte und Hilfsangebote konkretisierte.
Ein Referent, der sich gekonnt auf der Klaviatur von Suggestion und Manipulation bewegte, der in Effizienz-Kategorien und daher technizistisch argumentierte, der mal amüsant, mal penetrant die antrainierten Körpersignale setzte.
Zu unserer Professionalität gehört es nun, auch weiterhin das Fragwürdige, im besten Sinne des Wortes, zu bedenken. Dazu allerdings bedarf es der Muße.“
„Ein Pädagogischer Tag lang Frontalunterricht - und es war nicht eine Minute langweilig!
Wir erfuhren so interessante Dinge, wie z.B. dass laut PISA Eltern in Deutschland ihre Kinder nach der Schule fragen: "wie ging's dir heute" - im Ausland hören die Kinder "was hast du heute gelernt".
Der Referent Klaus Krebs bot uns Lehrern eine Fortbildung zum Thema "Loben". Zu diesem Thema findet man bisher wenig in der Fachliteratur. Er konnte es in folgenden Sentenzen zusammenfassen: Kritik ist, wenn der andere sich ändert, Lob ist, wenn der andere sich freut.
"gut gemeint" zählt nicht - "gut gemacht" muss es sein.
Disziplin ist in manchen Klassen(stufen) eine Herausforderung, die auch ein erfahrener Lehrer immer wieder neu meistern muss.
Klaus Krebs bot teilweise völlig neue Blickwinkel auf dieses Thema. So wurde mir z.B. zum ersten Mal bewußt, dass man Kritik nur dort ansetzen kann / darf, wo der andere bereits das richtige Verhalten gelernt hat. Dann erst kann man im zweiten Schritt eine effiziente Kritik-Strategie anwenden, die immer nur das Verhalten, nie die Person selbst zum Ziel hat.
Zum Thema Loben machte er uns deutlich, dass man das Lob für einen Schüler nie als "Vorbild" für die anderen mißbrauchen darf - das bringt nichts.
Wie sehr der Lehrer in der Unterrichtssituation als Vorbild fungiert, unterstrich Klaus Krebs immer wieder.
Aber es war im Ganzen gesehen nur ein Hineinschnuppern - denn wie wir nun eine ganze Klasse dazu bringen, regelmäßig die Hausaufgaben zu machen und im Unterricht in den ruhigen Phasen nicht mit dem Nachbarn zu schwatzen, das konnte er uns leider schlussendlich nicht vermitteln.“